21.11.06

Counterstrike ist schuld

Die „Killerspiel“-Debatte ist wieder einmal voll entbrannt. Ein Achtzehnjähriger verletzt fünf Menschen an seiner ehemaligen Schule schwer und tötet sich selbst. Vorher hatte Sebastian B. (Achtung Boulevardfernsehen: „Bastian die Bestie“ würde gut passen!) am Computer Counterstrike und Doom 3 gespielt.
Das hohe Interesse an Ballerspielen (Fachjargon: Ego-Shooter) ist in der Öffentlichkeit zum Symbol aller jugendlichen Amokläufer geworden. Auch der Mörder vom Erfurter Gutenberg-Gymnasium zählte ja dazu.
Die Reaktionen kamen schnell und waren eindeutig: Nicht der Spieler, sondern das Spiel ist schuld. Unsere medial hochkompetenten Politiker von Union (Wolfgang Bosbach, Jörg Schönbohm) und SPD (Dieter Wiefelspütz) forderten umgehend ein Verbot von solchen „Killerspielen“. Denn sie haben die wahre Ursache von Verbrechen (Hang zu Waffen und allem Gewaltsamen) und Folgewirkung (seelisch gestörter Einzelgänger) präzise auseinandergehalten.
Man denke nur, welches Unglück hätte vermieden werden können, wären diese Schreckensspiele schon in früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten verboten gewesen. Hätten sich Hitler, Stalin und Mao nicht tagein, tagaus diese Gewaltvideos und –games reingezogen, wäre millionenfacher Mord vielleicht nie geschehen!
Und schon mal dabei, sollte man noch weitere Spiele aus dem Verkehr ziehen, namhaft Autorenn-Simulationen. Und was ist mit der zunehmenden Zahl von zerbrochenen Freundschaften, Ehekrisen und Scheidungen? Weg mit dem gefährlichen Spiel "Sims"!

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