Steinbrück und Gasprom
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat eindrucksvoll bewiesen, dass er bei einer Kanzlerkandidatensuche der Sozialdemokraten erste Wahl wäre. Er beherrscht nämlich eine wichtige Grundvoraussetzung wie kein zweiter in seiner Partei: unkritisches Daherquasseln.
"Seitdem die Russen bei Schalke 04 dabei sind, sind die auch Tabellenführer", wird Steinbrück auf einem SPD-Wirtschaftskongress Ende November zitiert. Der Minister nahm damit Stellung zu Berichten über einen möglichen Einstieg des russischen Telefonmonopolisten Sistema bei der Deutschen Telekom.
Nun heißt es zwar "seit" und nicht "seitdem". Das soll aber nicht weiter stören, auf die Botschaften kommt es an. Die erste lautet: Pychologie ist alles. Denn da der russische Gasmonopolist Gasprom erst Anfang 2007 bei Schalke 04 einsteigt, was Steinbrück als informierter Minister sicher weiß, meint er in Wirklichkeit den Vorfreude-Effekt bei den Fußballern auf den hochmögenden Sponsor. Entscheidend aber ist eine andere Botschaft. Nämlich die, gegenüber Diktaturen und solchen, die es werden wollen, keine Berühungsängste zu zeigen - wenn nur die Investoren Schlange stehen. Direkte Kontrolle der Industrie durch den Kreml, Bündelung aller wirtschaftlichen Macht in den Händen einiger Dutzend Personen, dubioser Umgang mit Kritikern - das soll, das darf alles keine Rolle spielen, wenn es um Geld und Arbeitslpätze geht. Und nur Kleingeister würden rügen, dass der heimischen Wirtschaft der umgekehrte Zugang verwehrt ist.
Steinbrück hat Recht: Wenn wir nur die Augenbrauen heben, wandert der schöne Rubel womöglich woanders hin. Chelski London sollte Warnung genug sein. Jetzt sind wir mal dran. Schließlich bezahlen wir Deutschen die Einkäufe über unsere Gasrechnung letztlich selbst. Also: Augen zu, Tür auf!
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