17.6.11

Der Klimawandel und die Versicherer

Der Klimawandel in Deutschland hat erste gravierende Konsequenzen: Die Versicherer stimmen die Bevölkerung schon mal auf höhere Schadensprämien ein. „Die Deutschen müssen sich in den kommenden Jahrzehnten auf immer häufiger und heftiger auftretende Wetterextreme einstellen", vermeldet der Versicherungsverband GDV. Wer ist der Kronzeuge dieser Prognose? Natürlich die Klima-Kassandra vom Dienst, das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Wen sonst hätte man da fragen wollen, wenn man auf der Suche nach den maximal negativen Auswirkungen des Klimawandels ist.

Die Häufigkeit von „Jahrhundert-Hochwassern“ verdoppelt sich der PIK-Studie zufolge von 50 auf 25 Jahre, einen Extremsturm mit großen Gebäudeschäden werde es statt alle 50 Jahre künftig einmal pro Jahrzehnt geben. Die Versicherungen müssen für jeden Supersturm sieben bis acht Milliarden Euro aufbringen, drei Mal so viel wie heute. Die Studie sei damit sowohl für die Versicherer wie auch die Hausbesitzer „alarmierend“, mahnt der GDV.

Allerdings ist keine Panik angesagt, auch wenn der GDV in regelmäßigen Abständen die Klimakatastrophe ausruft (das PIK tut das sowieso). Denn der Klimawandel kommt, wenn er denn überhaupt einmal kommt, nicht von heute auf morgen. Viele Schäden entstehen durch zu dichte Besiedlung von flussnahen Gebieten, und wer weiß, vielleicht ist ja bald auch bei Solarzellen der Sturm-Schaden höher als der ohnehin geringe Strom-Nutzen.

Eins belegt die GDV-Auftragsstudie dann doch noch: Statt Milliarden in der CO2-Vermeidung zu versenken, ist es allemal lohnender, Vorkehrungen im alltäglichen Leben zu treffen. Sturmfeste Dächer, natürliche Überschwemmungsgebiete an Flüssen, Schluss mit der fortschreitenden Bodenversiegelung, starkregenfähige Stadtkanalisation – auch das kostet alles Geld, landet dafür aber nicht bei den Versicherungen.

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