21.4.08

Künstlerische Arbeitslosigkeit

Das Bundesarbeitsministerium nimmt sich der Arbeitslosigkeit jetzt auch künstlerisch an. Eine Ausstellung im Hause "gibt Einblicke in die Lebens- und Alltagswelt älterer arbeitsloser Menschen“, wie es in der Einladung heißt. Den Betrachter erwarten „Kunstprojekte, die im Rahmen des Bundesprogramms Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“ entstanden sind.

Das Ministerium ist dafür ganz sicher der richtige Ort. Denn seit mehreren Jahrzehnten schon bekämpft es unter mehreren Dutzen Ministern, mit hunderten von Programmen sowie Abermilliarden von D-Mark und Euro die Arbeitslosigkeit.

Verantwortlich für dieses in Deutschland bekanntlich besonders gehäuft auftretende Phänomen waren und sind aber niemals die politische Linie des Ministeriums selbst, weltmeisterlich hohe Sozialbeiträge oder beständig "haltet den Dieb!" rufende Minister. Schuld ist immer „das System“, das jetzt unter der Chiffre „Globalisierung“ firmiert, dessen schlimme Folgen man nur mit viel Geld (von anderen) an Betroffene lindern kann - und dessen Opfer sich nun endlich schöpferisch Aufmerksamkeit verschaffen.

Die nächste Ausstellung im Ministerium ist schon in Planung. Titel: „Das Ergebnis jahrzehntelanger Bemühungen von Bund und Ländern um eine gelungene Bildungs- und Integrationspolitik, die niemanden zurücklässt." Zu sehen sein werden abstrakte, verstörende Gemälde und grotesk verformte Skulpturen.