Hysterie bei SPIEGEL ONLINE
Die Berichterstattung auf SPIEGEL ONLINE über die Präsidentschafts-Vorwahlkampf in den USA nimmt hysterische Züge an. Gleich drei Korrespondenten sind abgestellt, rund um die Uhr über jeden Schritt und Tritt der vielen Kandidaten zu berichten und nichts sonst. Komme, was wolle - fast ständig ist das Thema Aufmacher von Deutschlands beliebtester Online-Zeitung.
Schicke Logos begleiten die schwungvoll-lässigen und meist zu langen Texte, die gelegentlich reißerische Titel tragen wie "Republikaner kapern Obamas Project Change" (gemeint ist "kopieren"). Es muss schon sehr Heftiges in der Heimat passieren, damit es die Genehmigung erhält, nachrichtlich dazwischenzugrätschen.
Der letzte Schrei der Amerika-Anbeter in Hamburg: Ein Zähler, der die Tage bis zur Präsidentschaftswahl rückwärts zählt (und den meisten Computern nervige Ladezeit abverlangt). Die Symbolik liegt auf der Hand: Es sind die letzten Amtstage des verhassten US-Präsidenten George W. Bush. Nach ihm wird, so viel ist sicher, Amerika deutsch: Die USA unterzeichnen das Kyoto-Abkommen, halbieren ihre Treibhausgase, ziehen sich aus Irak zurück, führen die getrenne Müllsammlung und das verlängerte Arbeitslosengeld für Ältere ein und alles wird gut.
Wie geht's weiter? Im Sommer werden sechs Korrespondenten für den Online-Ableger des SPIEGEL schreiben, zu den Parteikongressen neun, zur Wahl im Herbst zwölf, zur Inauguration von Barack Obama - einen anderen Präsidenten kann und will sich SPIEGEL ONLINE nach der ersten Vorwahl in Iowa nicht mehr vorstellen - im Januar 2009 schließlich fünfzehn. Das entspricht dann in etwa der Zahl der Nutzer, die jeden Online-Artikel zu dem Thema wirklich bis zum Ende lesen.
Labels: George W. Bush, Obama, US-Wahlkampf, USA
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