2.7.07

Ausländische Wissenschaftler raus!

Beim Thema "Zuzug von Forschern und Entwicklern" gibt es zwei Ländergruppen. Die eine bilden die Offenen, die sich über jeden Neuling freuen, Länder wie Österreich oder die Schweiz, Großbritannien oder Irland, die USA oder Kanada. Die andere Gruppe ist Deutschland.
Mit gutem Erfolg hat noch jede Bundesregierung verhindert, dass Fachkräfte aus aller Welt in großer Zahl zu uns kommen. Schließlich hat man über die Jahrzehnte derart viele Millionen Ungelernte und Ungebildete aus aller Welt hereingelassen, dass für die wenigen Spezialisten einfach kein Platz mehr ist.
Weil aber direkte Zuzugsbeschränkungen der Art „keiner darf rein“ einem freiheitlichen Rechtsstaat nicht gut zu Gesicht stehen, gelten zum Glück Gesetze, die in der Realität auf dasselbe hinauslaufen: Mindestgehalt 85.000 Euro, und der Antragsteller muss nachweisen, dass die Stelle nicht durch einen Deutschen besetzt werden kann – ein unmögliches Unterfangen. So macht man das!
Nun unterstützt ausgerechnet Baden-Württembergs Ministerpräsident Oettinger, bislang eher durch seine Föhnfrisur als durch politische Innovationskraft aufgefallen, den Vorstoß von Bundesforschungsministerin Schawan, den Zuzug der Hochgebildeten zu erleichtern. 40.000 oder 50.000 Euro Jahresgehalt sollen nun reichen.
Aber da ist Bundesarbeitsminister Müntefering vor. Er sagt kategorisch Nein zu jedem Schlaumeier aus dem Ausland, solange nicht der letzte Niedriglohnjobber als Laubharker im örtlichen Stadtpark untergebracht ist. Müntefering gebührt großes Lob, hebt er sich doch wohltuend von den Sonntagsrednern ab, denen zufolge Deutschland ein "weltoffenes Land" sei oder werden müsse, während wir in Wirklichkeit niemanden von Außerhalb haben wollen.
Wäre ja noch schöner, wenn die hierher kämen und noch zusätzliche "inländische" Arbeitsplätze schaffen würden. Das heißt doch nur: Bei einem Arbeitsmarkt wie dem in Deutschland sind im nächsten Abschwung allesamt wieder arbeitslos, und die Wissenschaftler werden wir nicht mehr los. Nicht nachgeben, Herr Müntefering!