26.11.12

Mit Hubert Weiger zurück in die Steinzeit


Es gibt Menschen, die vorbildlich positiven Geist versprühen und für sich, ihre Landleute und den Rest der Welt immer nur das allerbeste wollen - Menschen wie Hubert Weiger zum Beispiel, Vorsitzender des Umweltverbands BUND. Sagt er doch glatt in einem Gastbeitrag "Gefährliches Tauwetter" in der Süddeutschen Zeitung vom 26. November 2012 zum Thema "Klimawandel": 

"Jeder Deutsche sollte schon in naher Zukunft nicht mehr als 1,5 Tonnen CO2 in Anspruch nehmen, damit ärmere Länder noch die Möglichkeit haben, sich zu entwickeln. Mit rund neun Tonnen pro Jahr sind wir davon jedoch noch weit entfernt."

Ein großartiges Ziel! Dazu muss man wissen, dass jedes Neugeborene in Deutschland schon einen „CO2-Rucksack“ von vier Tonnen mit sich herumschleppt, also jede(r) Deutsche von Geburt an ein Klimasünder ist, bevor das Blag überhaupt nur auf den Kindersitz eines Autos gesetzt wird. Das liegt unter anderem an der Grundversorgung mit Krankenhäusern, Lebensmittelgeschäften oder Straßenbeleuchtung plus Stadtverwaltung, Polizei und Feuerwehr, wie sie für ein Industrieland mit 80 Millionen Einwohnern nun mal Standard ist.

Aber wäre es nicht großartig, niemand hierzulande würde mehr CO2 ausstoßen, damit der Rest der Welt umso mehr emittieren kann? Zu erreichen wäre das BUND-Ziel - und es soll ja ganz schnell gehen! - am besten durch ein Leben wie in der Steinzeit. Unser Aktionsradius ginge dann nicht mehr übers eigene Lehmhüttendorf hinaus. Was nicht zu Fuß oder per Pferd erreicht werden kann, ist nicht drin. Also nicht nur keine Erdbeeren aus Spanien, auch keine Milch aus Neu-Ulm für den, der in Ulm wohnt!

Nur das wäre wirklich konsequent. Denn schon ein öffentlicher Verkehrssektor, der laut Herrn Weiger doch künftig ausgebaut werden soll, verträgt sich nicht den mit 1,5 Tonnen, ein funktionierendes Schul- und Gesundheitswesen ebenso wenig.

Die Rückverwandlung Deutschlands in ein kleinzelliges, autarkes Agrarland hat bei Lichte betrachtet eigentlich nur Vorteile. Vor allem gehen wir dem Rest der Welt nicht mehr durch unsere Vorreiterrollen-Verbissenheit auf die Nerven.

Was auch keiner ahnt: Mit der Rückkehr zu einer gehöftartigen Selbstversorgungswirtschaft wären wir allen anderen um Epochen voraus - die versuchen sich ja gerde erst an dem Wirtschafts- und Wachstumsmodell, das Deutschland in den vergangenen sechs Jahrzehnten verfolgt hat, hängen hinter unserem fortschrittlichen Denken also um Längen zurück. 

Vor allem stellt ein Land, das per nachträglich doch noch umgesetzten Morgenthau-Plan freiwillig ganz unten stehen will, damit andere darüber stehen können, schon bald das auf alle Zeiten beliebteste Volk der Welt. Was wollte man mehr? Danke, Herr Weiger!
  




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