Computerspieler in den Knast!
Der Amokläufer von Emsdetten holt uns wieder ein. Das heißt - nicht uns, sondern zunächst nur Günther Beckstein. Der bayerische Innenminister will per Gesetz Personen mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr belegen, "die Computerspiele verbreiten, herstellen, beziehen oder liefern, die es den Spielern ... ermöglichen, eine grausame oder die Menschenwürde verletzende Gewalttätigkeit gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen auszuüben".
Beckstein weiß, worauf es ankommt. Als er geboren wurde, 1943, da gab es noch keine "Killerspiele". Brauchte man auch nicht, da wurde auf deutschem Boden noch in echt gekillt. Aufgewachsen ist der Franke ja auch ganz ohne "Killerspiele". Nutzloser Kram! Die Jugend soll sich mit was Anständigem beschäftigen. Beckstein: "Dass diese menschenverachtenden Gewaltvideos einen Einfluss auf das Verhalten junger Menschen haben, das ist nicht nur meine Überzeugung, sondern eine weit verbreitete und ich meine auch nachweisbare Tatsache." Genau! Als Law-and-Order-Mann lässt er sich nicht von wehleidigen Psychologen und verweichlichten Jugendbeauftragten erzählen, dass es keinen Zusammenhang zwischen Computer- und echter Gewalt geben soll. Papperlapapp!
Mit der Höchststrafe muss rechnen, "der ein Millionenvermögen macht, weil er solche Spiele produziert". Das sorgt für Klarheit. Denn wer ein Millionenvermögen macht, indem er echte Waffen produziert, wird weiterhin nicht belangt.
Für das gelegentliche Spielen, fährt Beckmann fort, seien Jugendstrafen ausreichend. Wirklich? Müssen am Computer rumballernde Halbstarke nicht die ganze Härte des Gesetzes spüren? Unklar ist noch, ob Beckstein mit seinem berechtigten Ansinnen durchkommt. Klar ist, dass sein System "Verbiete und Bestrafe" seine Vorteile hat: Viele Bemühungen für Familien werden dann überflüssig, die doch nur viel Geld kosten, zum Beispiel die Entlastung von Eltern durch mehr Kindergärten oder bessere Betreuung von Heranwachsenden.
Labels: Beckstein, Computerspiele, Emsdetten
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