Schellnhuber - Ein unverbesserlicher Optimist
Hans Joachim Schellnhuber ist zum Klimaschutzbeauftragten der Bundesregierung benannt worden. Der Physiker, Jahrgang 1950, Gründer und Direktor des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung, Professor in Oxford und Mitglied der amerikanischen National Academy of Sciences – dieser Schellnhuber ist ein unverbesserlicher Optimist. „Ich glaube, dass die Menschheit mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit die nächsten hundert Jahre überleben wird“, schrieb er in der ZEIT online (17. August 2006) auf die Frage „Wie werden wir die nächsten hundert Jahre überleben“. Für alle, die das nicht auf Anhieb verstanden haben, legt Schellnhuber nach: Es bedeute, "dass wir es mit einer Chance von 1:10 nicht schaffen werden“. Der normale Bundesbürger rechnet ja aus verschiedenen Gründen fest mit seinem baldigen Aussterben. Aber jetzt kommt Schellnhuber daher und hebt die Quote auf 90 Prozent. Ein als Pessimismus verpackter Optimismus – das ist Dialektik. Der Professor zählt auf, was „uns vernichten“ könnte: „Ein Asteroid könnte auf uns stürzen, eine Supernova unseren Planeten verbrennen.“ Und das alles in den nächsten hundert Jahren! Doch sei das „sehr unwahrscheinlich“. Glück gehabt. Doch wo das All als Katastrophenherd versagt, muss unsereins einspringen: "Schon wahrscheinlicher ist es, dass wir uns selbst auslöschen.“ Schellnhuber nennt hier als Gefahren zunächst einen Atomkrieg und - nein, nicht etwa den Krieg der Terroristen gegen die westliche Welt, sondern den „Krieg gegen den Terrorismus“. Er hätte es auch kurz machen und einfach sagen können: George W. Bush.
„Die realistischste Gefahr für die Menschheit“, fährt Schellnhuber fort, „geht jedoch von der globalen Erwärmung aus. Im schlimmsten Fall verursache und erlebe die Menschheit einen so genannten galoppierenden Treibhauseffekt - „verursacht durch George W. Bush“, fehlt an dieser Stelle. Bei diesem Öko-GAU könnte sich die Temperatur der Erde in 100 Jahren um 10 oder sogar 12 Grad Celsius erhöhen. „Europa würde zur Sahara.“ Gallopierender Treibhauseffekt! Eurosahara! Hollywood greift ja gerne große Trends auf, und so freuen wir uns auf „Mad Max IV“, die Fortsetzung der Saga über den Kampf der letzten Erdbewohner um den letzten Tropfen Benzin, diesmal in der Wüste Europas. Vielleicht kann Mel Gibson noch mal ran. Wie stehen die Chancen? „Ich halte diesen schlimmsten Fall zwar für nicht wahrscheinlich, aber für grundsätzlich möglich. Das Risiko liegt vielleicht bei 1:1000.“ Eben war es doch noch 1:10? Tataa! In nur wenigen Absätzen ist die Weltuntergangsquote jäh in sich zusammengefallen. Schellnhuber will zwar noch „schnellstmöglich eine neue Weltgesellschaft erfinden“ (also ohne George W. Bush), aber nach derartigen rhetorischen Volten ist klar: Hier handelt es sich um eine gut verpackte Entwarnung aus Potsdam/Oxford. Danke, Herr Professor!
Labels: Klima, Schellnhuber
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