11.3.14

Tausche niedrigere Versicherungsprämie gegen Verlust des Privatlebens



„Vorsichtige Fahrweise drückt die Prämie“, lautet die harmlose Überschrift eines Artikels im „Handelsblatt“. Die Idee: Wer sein Fahrverhalten am Steuer von einer kleinen GPS-Box im Auto überwachen lässt und – natürlich – vorsichtig fährt, erhält einen Rabatt auf die Kfz-Versicherungsprämie. 

Die Sparkassenversicherung S-Direkt macht den Anfang. Belohnt werden sollen sogar sanftes Anfahren und Bremsen, auch – allen Ernstes – vorsichtiges Abbiegen („Kurvenverhalten“) sowie der Verzicht auf Fahrten in der Dunkelheit.

Ein grandioser Plan! Jede Strecke wird von der Versicherung aufgezeichnet und gespeichert. Sie weiß, wo der Autofahrer am Wochenende war oder ob er auf dem Weg nach Hause einen Umweg gefahren hat. Riskante Abend- und Nachtfahrten allerdings sind gestrichen.
Aber es geht ja noch weiter. Denn wer NICHT mitmacht, bekommt alsbald eine Prämienerhöhung aufgebrummt – sein Fahrstil ist ja unbekannt. Womöglich fährt dieser Versicherte in tiefer Nacht! Darüber hinaus wird er sich allein dadurch verdächtig machen, dass er an dem Überwachungsprogramm nicht teilnehmen will. Wer hat da was zu verbergen?

Am Ende zahlen alle dieselbe Prämie wie vorher, nur dass die Versicherungen die totale Kontrolle über jeden gefahrenen Meter der Bevölkerung haben. 

Diese Idee sollte unbedingt auf alle anderen Policen übertragen werden, etwa die Hausrats- und die Krankenversicherung: Wer nachweist, dass er sich im Haushalt vorsichtig bewegt und kein Risiko eingeht, wer seiner Assekuranz seine per iPhone-Armband aufgezeichneten Gesundheitsdaten in Echtzeit meldet, der muss unbedingt mit einem Preisnachlass belohnt werden - so lange, bis sich alle Bürger von allen Versicherungen freiwillig überwachen lassen. 24 Stunden am Tag.

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