11.3.07

Wie der Porsche Cayenne das Auto-Klima ruiniert hat

Die Debatte um eine mögliche Rückständigkeit der deutschen Automobilindustrie beim Thema Schadstoff-Reduzierung hat ein erstes Opfer gefordert: den eigenen Verbands-Präsidenten. Bis zuletzt hatte Bernd Gottschalk unermüdlich versucht, den Kohlendioxid-Ausstoß deutscher Fabrikate kleinzureden. Doch wo eine "freiwillige Selbstvereinbarung" - wie so oft - nicht eingehalten wird, kann auch die beste Rhetorik nicht helfen. Und so muss Gottschalk die Versäumnisse der eigenen Branche ausbaden.

Beim Thema Sprit sparen und Schadstoffausstoß Laut der Umweltliste des ökologisch orientierten Verkehrverbands VCD ist in der Top Ten der umweltfreundlichsten Autos in Deutschland gerade mal ein heimisches Produkt vertreten (der VW Polo "Blue Motion", auf Platz 7). Die Produktion eines Drei-Liter-Autos hatte VW vor Jahren eingestellt, angeblich war die Nachfrage zu schwach. Dafür legte Volkswagen den Oberklassewagen Phaeton und ein 1001 PS starkes Super-Auto für 1,3 Million Euro pro Stück auf, den Bugatti Veyron.

Wenn es ein Auto gibt, das das deutsche Image beim Klima-Thema runiert hat, dann ist es der Porsche Cayenne: ein wie auf Stelzen daherkommender PS-Protz, der so viel Sprit schluckt wie drei Kleinwagen zusammen. Er hat auch einen dreimal höheren CO2-Ausstoß. Das Auto sprengt praktisch im Alleingang jede Selbstverpflichtung. Umweltschützer könnten scherzen: Er hat nicht nur Klima - er macht das Klima.

Es gibt weitere "Cayennes", wie den VW Touareg, den BMW X5 und die Mercedes M-Klasse. Unvergessen, dass diese Mehrtonner jahrelang als "leichtes Nutzfahrzeug" steuervergünstigt durchgingen, bis der Gesetzgeber einschritt. Dazu wiederlegt Branche mit aufdringlicher PS-Werbung eindrucksvoll ihr eigenes Argument des "Wir richten uns nur nach den Kundenwünschen".

Schuld an allem ist Herr Gottschalk. Er hätte die Branche halt bremsen (!) müssen. Nichts anderes kann es ja heißen, wenn von Managern selbst die Forderungen nach seinem Rücktritt gekommen sein sollen, denen er sofort entsprochen hat. Die deutschen Autohersteller wollen offenbar erst einmal ihre Außendarstellung verbessern, bevor sie auf die Idee kommen, verstärkt kleinere und sparsamere Autos herzustellen.