Nutzloser G8-Gipfel
Unter dem Allerweltsmotto "Wachstum und Verantwortung" ist Deutschland dieses Jahr Gastgeber des G8-Gipfels. Die Wahl des Ortes fiel auf Heiligendamm an der Ostsee. Ein großer Medienrummel, für den sich in der realen Welt - außer daueraufgebrachten Linksradikalen - zu Recht niemand so wirklich interessiert.
Der erste Gipfel hatte noch echte Bedeutung. 1975 trafen sich in Rambouillet die Staats- und Regierungschefs der sechs größten Industrienationen. Vor unserem geistigen Auge erscheinen auf immer Helmut Schmidt und Gastgeber Valéry Giscard d'Estaing. Da ging es, ganz handfest und konkret, um die gemeinsame Bewältigung von Öl- und Weltwirtschaftskrise.
Die Gipfel-Gründungsmitglieder waren Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien, Japan und die USA. Überflüssigerweise kam 1976 Kanada hinzu und noch überflüssigerweise 1998 Russland. Außerdem ist die unvermeidliche Europäische Kommission stets vertreten.
Und worum geht es diesmal, Anfang Juni? Laut Bundesregierung um "die Ausgestaltung der globalisierten Weltwirtschaft und die Entwicklung Afrikas". Im Klartext: "Wie schaffen wir es, den Leuten zu verklickern, dass der zunehmende Welthandel auch Vorteile für uns hat", "Wie bekommen wir diese fiesen Privat-Equity-Companies in den Griff", "Wie kriegen wir die Afrikaner dazu, nicht die Strände Europas zu stürmen" und "Wie kontern wir das chinesische Engagement in Afrika". Auf dem größten Teil der Veranstaltungskosten von voraussichtlich 90 Millionen Euro bleibt übrigens das Land Mecklenburg-Vorpommern sitzen - eine der vielen Possen und Auswüchse des föderalen Systems. Diese Summe wäre vielleicht doch besser in Afrika aufgehoben. Damit könnte man in Kapstadt ein komplettes Fußballstadion für die Fußball-WM 2010 bauen.
Labels: Afrika, G8-Gipfel, Mecklenburg-Vorpommern
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