12.2.07

Der Frauen-Staatssekretär

Es gehört zum Wesen der Politik, Trends grundsätzlich zu verschlafen, weil sie stets voll damit ausgelastet ist, dem Zeitgeist zu gefallen. Erst wenn der Trend übermächtig wird, springen die Politiker hinten auf den Zug auf und setzen sich allmählich an die Spitze der Bewegung, um zu behaupten, dort eigentlich immer schon gewesen zu sein.

Ein schönes Beispiel sind Frauen. Für sie haben sich Politiker jahrzehntelang nicht interessiert, bis sich die schreiende Ungleichbehandlung gesellschaftlich Bahn brach und nicht mehr übersehen ließ. Flugs erfunden wurden Frauenbeauftragte, Frauenministerinnen - und in Berlin sogar die Institution des „Staatssekretärs für Wirtschaft, Technologie und Frauen“.

Was dieser Mann mit diesen in einen Topf geworfenen Funktionen macht, ist der breiteren Öffentlichkeit zwar nicht weiter bekannt. Aber weil er, wie so oft in der Politik, in Wahrheit nichts bewirken kann, sollte er wenigstens Frauen keine Tür aufhalten, sie im Restaurant die Rechnung bezahlen sich von ihnen in den Mantel helfen lassen, Komplimente bezüglich der Abendgarderobe unterdrücken, Themen wie die italienische Küche oder Innendekorationen vermeiden und stattdessen endlos über Fußball und Autos dozieren: als Beitrag zu echter Gleichberechtigung.