18.4.07

Widerstandskämpfer Filbinger

Der baden-württembergische Ministerpräsident Oettinger hat seinem Vorgänger Filbinger endlich eine gebührende Würdigung zuteil kommen lassen: als engagierter Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Nur zur Tarnung war Filbinger 1937 der NSDAP beigetreten. Ansonsten hat er, wie wir dank Oettinger jetzt wissen, unter der Nazizeit "gelitten". Filbingers Tätigkeit als Marinerichter ist nichts weniger als ein weiterer Beweis seiner bisher unerkannten Untergrundtätigkeit - war nicht auch Stauffenberg hoher Militär?
Leider haben das mit Filbinger andere in der CDU noch nicht so richtig verstanden, beispielsweise Kanzlerin Angela Merkel. Sie distanzierte sich schnell von Oettinger und stellte klar, dass die CDU nicht die Partei der Altnazi-Verteidiger - pardon: nicht die Partei der bisher unentdeckt gebliebenen Widerstandskämpfer ist.
Das wiederum hat Brandenburgs CDU-Innenminister Schönbohm nicht verstanden und meinte, mit ihrer Kritik habe Merkel einen öffentlichen Parteienzwist in der CDU ausgelöst. Damit löste Schönbohm postwendend einen öffentlichen Parteienzwist in der CDU aus. Schönbohm hat natürlich recht. Wenn einer in der Partei vorprescht und lobende Worte über Nazi-Richter findet, dann haben alle anderen aus Gründen der Parteiräson den Mund zu halten.