Berliner Seifenoper

21.6.11

Zwangsurlaub in Griechenland!

Es kam, wie es kommen musste: Die Griechen hassen uns, obwohl sie unser Geld bekommen (und sei es „nur“ als Kreditbürgschaft). Zeitungsberichten zufolge ist „Merkel so unbeliebt wie Hitler“ – der naheliegende Nazi-Vergleich, auf den auch wir ja immer kommen, wenn wir vor Wut auf irgendwen oder irgendwas nicht mehr weiter wissen.

Sicher ist jedenfalls: Geben wir kein Geld, sind wir in griechischen Augen Nazis, weil wir das Land vor die Hunde gehen lassen. Geben wir Geld, sind wir auch Nazis, weil die Zuwendung mit drastischen Sparauflagen verknüpft ist, die das Land vor die Hunde gehen lässt.

Unter diesem Aspekt könnten wir ja eigentlich auf die Griechenland-Hilfe verzichten - es dankt einem dort unten sowieso keiner. Aber das wäre womöglich die schlechteste Lösung, siehe Lehman-Pleite als Auslöser einer Weltwirtschaftskrise.


Da hilft nur noch eins: Zwangsurlaub in Griechenland! Eine deutsche Kanzlerin, die es schafft, acht der weltweit sichersten und produktivsten Kernkraftwerke handstreichartig zur Strecke zu bringen, wird es über die ihr ergebenen Bundestags-Fraktionen ja wohl auch noch hinbekommen, ein Gesetz zu erlassen, das alle Bundesbürger in einem Rotationsverfahren - dieses Jahr ganz NRW, nächstes Jahr vielleicht Thüringen - reihum
Athen, Kreta, Pelopponnes, Rhodos besuchen lässt.

Die Griechen erhielten Cash in de Täsch, wie der Rheinländer sagen würde, die Deutschen erhielten auch was für ihr Geld - echte klassische Bildung. Der arg lädierten deutsch-griechischen Völkerverständigung wäre ebenfalls auf die Beine geholfen.

Wer schwankt, ob das die beste Lösung ist, sollte sich von einem griechischen Sprichtwort überzeugen lassen: "Kάλλιο πέντε και στο χέρι, παρά δέκα και καρτέρει." Zu deutsch: "Besser jetzt fünf in der Hand, als auf zehn warten zu müssen." Na denn, Frau Merkel, übernehmen Sie!

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17.6.11

Der Klimawandel und die Versicherer

Der Klimawandel in Deutschland hat erste gravierende Konsequenzen: Die Versicherer stimmen die Bevölkerung schon mal auf höhere Schadensprämien ein. „Die Deutschen müssen sich in den kommenden Jahrzehnten auf immer häufiger und heftiger auftretende Wetterextreme einstellen", vermeldet der Versicherungsverband GDV. Wer ist der Kronzeuge dieser Prognose? Natürlich die Klima-Kassandra vom Dienst, das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Wen sonst hätte man da fragen wollen, wenn man auf der Suche nach den maximal negativen Auswirkungen des Klimawandels ist.

Die Häufigkeit von „Jahrhundert-Hochwassern“ verdoppelt sich der PIK-Studie zufolge von 50 auf 25 Jahre, einen Extremsturm mit großen Gebäudeschäden werde es statt alle 50 Jahre künftig einmal pro Jahrzehnt geben. Die Versicherungen müssen für jeden Supersturm sieben bis acht Milliarden Euro aufbringen, drei Mal so viel wie heute. Die Studie sei damit sowohl für die Versicherer wie auch die Hausbesitzer „alarmierend“, mahnt der GDV.

Allerdings ist keine Panik angesagt, auch wenn der GDV in regelmäßigen Abständen die Klimakatastrophe ausruft (das PIK tut das sowieso). Denn der Klimawandel kommt, wenn er denn überhaupt einmal kommt, nicht von heute auf morgen. Viele Schäden entstehen durch zu dichte Besiedlung von flussnahen Gebieten, und wer weiß, vielleicht ist ja bald auch bei Solarzellen der Sturm-Schaden höher als der ohnehin geringe Strom-Nutzen.

Eins belegt die GDV-Auftragsstudie dann doch noch: Statt Milliarden in der CO2-Vermeidung zu versenken, ist es allemal lohnender, Vorkehrungen im alltäglichen Leben zu treffen. Sturmfeste Dächer, natürliche Überschwemmungsgebiete an Flüssen, Schluss mit der fortschreitenden Bodenversiegelung, starkregenfähige Stadtkanalisation – auch das kostet alles Geld, landet dafür aber nicht bei den Versicherungen.

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